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The Secret World: Eindrücke aus der Open-Beta [Gastartikel]

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The Secret WorldGroße, aus Schrottteilen zusammengesetzte Monstrositäten, die quietschend über den Schrottplatz streifen. Mutierte Ungeheuer aus dem Meer, die durch den Nebel die Küste entlangwaten. Geheimnisse, Verschwörungen – und jede Menge Zombies. Willkommen in The Secret World, dem neuen MMO aus dem Hause Funcom. Genauer gesagt, Willkommen in Kingsmouth, dem Startgebiet des Spiels. An zwei der letzten Wochenenden, öffnete Funcom mit der Open Beta neugierigen Spielern die Pforten zu einer Welt, die der unseren ähnelt und doch irgendwie ganz anders ist.

The Secret World Vereinigungen

Dragon, Templer und Illuminaten.

In The Secret World bewegt ihr euch auf den ersten Blick durch die ganz normale Welt. Statt Orc, Pergament oder Pferdekutsche, wie in vielen anderen Spielen, habt ihr es hier mit Handys, modernen Feuerwaffen und Google zu tun – übrigens alles drei Dinge, die euch das Leben im Spiel enorm erleichtern. Auch wenn man sich durch das moderne Setting schnell heimisch fühlt, sobald man einige Minuten im Spiel verbracht hat, wird schnell klar, dass es sich hier ganz und gar nicht um die Welt handelt, wie wir sie normalerweise kennen. Denn in The Secret World sind so ziemlich alle bekannten Verschwörungstheorien wirklich wahr. Entsprechend erklären sich auch die drei Fraktionen des Spiels. Als Mitglied einer Geheimgesellschaft, entweder als Illuminat, Templer oder Dragon, zieht ihr in den Kampf gegen das Böse und strebt nach möglichst großer Macht. An den bisherigen zwei Open Beta-Wochenenden konnte man aber nur mit den traditionsbewussten Gerechtigkeitsfanatikern aus London, den Templern, The Secret World unsicher oder vielmehr sicherer machen. Mit dem nächsten Open Beta-Event am 15. Juni stehen euch aber alle drei Fraktionen zur Verfügung.

Fliegengitter (nicht) empfohlen

Verwandlung Templer

Mückenstich mit Folgen: Direkt zu Beginn entwickelt ihr Superkräfte.

Die Vorgeschichte eures Templers ist schnell erklärt: Während ihr den Schlaf der Gerechten schlaft, flattert euch ein Insekt in den Mund. Soweit man hört, nichts Ungewöhnliches. Dass ihr kurz darauf blaue Energieladungen erschaffen könnt schon eher. Während ihr damit zunächst zur Freude eines jeden IKEA-Verkäufers unkontrolliert eure Wohnungseinrichtung zerlegt, lernt euer Charakter schnell mit der unverhofften Kraft umzugehen. Lange dauert es nicht, bis das Aufmerksamkeit auf sich zieht, denn nur wenige Zeit später klopft eine Frau an eure Tür, die euch erzählt, dass sie für eine mächtige Geheimorganisation arbeitet. Es stünden wirklich dunkle Zeiten bevor und deshalb rekrutiere man neue Leute. Gestatten, die Templer! Nach dem zarten Hinweis, dass auch andere, weniger nette Leute auf unsere Kräfte aufmerksam werden würden, erscheint die Templer-Frau plötzlich gar nicht mehr so seltsam, wie noch einige Minuten zuvor. Auf geht’s also nach London!

Training

Im Hauptquartier der Templer könnt ihr die verschiedenen Waffen ausprobieren.

Dort angekommen lauscht ihr einem vermeintlich durchgeknallten Prediger, der die Menge auf die Apokalypse vorbereitet. Während ihr seinen Worten lauscht, versagt euer Kreislauf und ihr findet euch plötzlich dort wieder, wo wohl jeder Londoner einen Teil seiner Zeit verbringt: in der “Tube”, besser bekannt als U-Bahn. Wenn euch eure magischen Kräfte und die Geheimorganisation bisher noch nicht klar gemacht haben, dass irgendetwas anders ist als sonst, merkt ihr es spätestens dort und wisst zugleich, was die geheimnisvolle Dame in eurem Appartement meinte, als sie von dunklen Zeiten sprach. In Untergrund haben nämlich böse Mächte die Kontrolle an sich gerissen. Dunkle Materie macht sich breit und Horden von Untoten greifen euch an. An dieser Stelle führt euch das Spiel in das Kampfsystem von The Secret World ein, was genreüblich abläuft. Ihr markiert die Gegner und mit zunächst einigen wenigen, rudimentären Fähigkeiten kämpft ihr euch durch Londons Untergrund. Irgendetwas scheint mit eurem Körper aber nicht zu stimmen und ob das wirklich das Londoner U-Bahn Netz ist, wird auch immer zweifelhafter. Schlauer seid ihr am Ende aber auch nicht, wenn ihr den Ohnmachtsanfall überwunden habt und wieder aufwacht. Wenn das Ganze denn überhaupt ein Traum war.

Die Qual der Wahl – Waffe statt Klasse

Skills TSW

Mit Hilfe eines an das aus Final Fantasy X erinnernde Sphärobrett schaltet ihr neue Fähigkeiten frei.

Nach diesem Erlebnis geht es in das Hauptquartier der Templer, in dem ihr euch mit den verschiedenen Waffen des Spiels vertraut machen sollt. Eine Besonderheit von The Secret World ist nämlich, dass es keine festen Klassen gibt. Ihr könnt also mit jeder Waffe und jeder Fähigkeit spielen. Die Auswahl reicht von Nahkampfwaffen wie Hammer, Schwert oder Klauen, über Fernkampfwaffen wie Schrotgewehr, Sturmgewehr und Pistolen, bis zu den Magieschulen Chaos-, Blut- und Elementarmagie. Jede dieser Waffengattungen hat eine große Auswahl an unterschiedlichen aktiven und passiven Fähigkeiten, die ihr im Laufe des Spiels durch Punkte freischalten müsst – diese Punkte bekommt ihr statt des üblichen Levelaufstiegs, Level gibt es in The Secret World nämlich auch nicht. Ihr könnt dabei alles miteinander kombinieren und so die Klasse bauen, die euch am meisten Spaß macht. Die einzige Einschränkung dabei ist, dass ihr immer nur sieben aktive und sieben passive Fähigkeit benutzen könnt. Diese könnt ihr aber auf Knopfdruck jederzeit wechseln, solange ihr euch nicht im Kampf befindet. In der Open Beta waren bisher allerdings nur die Grundfähigkeiten einer jeden Waffengattung verfügbar, womit aber auch schon allerlei interessante Kombinationen möglich waren. Wenn erst einmal alle Fähigkeiten verfügbar sind, kann man wohl allein mit dem Bauen neuer Decks und dem Experimentieren mit neuen Fähigkeitskombinationen so viel Zeit verbringen, wie es in anderen Spielen dauert neue Klassen hochzuspielen.

Schild

“Willkommen in Kingsmouth. Bitte fahren Sie vorsichtig!”

Zunächst aber startet ihr nur mit der Waffe, die ihr euch im Hauptquartier ausgesucht habt. Dort bekommt ihr nach dem Training auch direkt euren ersten Auftrag. Ihr sollt in die Stadt Kingsmouth auf Solomon Island reisen. Dort kam es mit dem Nebel nämlich nicht nur zu Sichteinschränkungen, sondern auch zu einigen schreckliche Ereignissen, die die Bevölkerungszahl des Küsten-Städtchens arg dezimiert haben. Und da der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten nun mal eine Gerade ist, wählt man in The Secret World statt der Bahn oder das Flugzeug als Reisemittel, den Weg direkt durch die Erde. Die ist nämlich, wie die Verschwörungstheorie der “Hohlen Erde” besagt, nicht mit Gestein und Magma gefüllt, sondern eben hohl und bewohnbar.

Quest hier, Quest da

Zombiehorde

Auf Zombiegruppen werdet ihr in Kingsmouth häufiger treffen.

Angekommen in Kingsmouth wird einem schnell klar, dass hier wirklich etwas nicht in Ordnung ist. Lebende Tote streifen umher, führerlose Autos stehen auf der Straße und die eine oder andere Leiche säumt euren Weg. Klarer Fall, dass hier aufgeräumt werden muss. Schnell auf ein paar Autos gesprungen, durch den aktivierten Alarm Zombiegruppen angelockt, mit unserer Waffe niederstreckt und schon ist die erste Quest erledigt. Wie gewohnt, gibt es auch in The Secret World Aufgaben von Charakteren aus der Umgebung. Die geben euch in Monologen Hintergrundinformationen zu den Aufträgen oder zu den Geschehnissen in Kingsmouth. Diese Cutscenes haben durchaus Charme, weil sich die verschiedenen Charaktere in ihrer Art deutlich voneinander unterscheiden und authentisch wirken. So gibt es beispielsweise die sachliche, aber trotzdem nette Polizeichefin, sowie die etwas seltsame, leicht depressiv erscheinende Ex(?)-Wahrsagerin. So verkommen die Questgeber nicht zu reinen Auftragstafeln, sondern zu normalen Einwohnern von Kingsmouth, mit ihrer ganz eigenen Art und ganz eigenen Problemen. Doch nicht nur die Überlebenden versorgen euch mit Aufträgen. In The Secret World findet man neue Quests buchstäblich am Wegesrand. So stoßt ihr zum Beispiel neben einem Lieferwagen auf einen offenen Karton. Untersucht man diesen näher, entdeckt man eine Hand, die an den ursprünglichen Besitzer geliefert werden soll. Ein anderes Beispiel ist ein verlorener Schlüssel, den man auf dem Schrottplatz dem passenden Fahrzeug zuordnen muss, um an den Inhalt des Kofferraums zu kommen. Nur dass auf dem Areal des Schrottplatzes große, aus alten Gerümpel zusammengesetzte Monster umhermarschieren, die euch das Leben schwer machen. Derlei Nebenquests findet ihr in The Secret World zu Hauf. Es lohnt sich also stets mit wachem Auge die Gegend zu erkunden. Wobei ihr durch die verschiedenen Aufträge ohnehin an den meisten dieser Stellen vorbei kommt.

Besonders erwähnenswert sind aber die Investigativ-Quests, bei denen Rätselfreunde voll auf ihre Kosten kommen. So ist der örtliche Pfarrer ein leidenschaftlicher Anhänger der Illuminaten und macht euch darauf aufmerksam, dass in Kingsmouth allerlei Illuminaten-Hinweise versteckt sind, hinter denen doch gewiss ein Geheimnis schlummert. Während ihr bei den anderen Quests genreüblich durch das Spiel in die richtige Richtung geschickt werdet, habt ihr diese Hilfe bei den Investigativ-Quests nicht mehr. An dieser Stelle ist eine Spoilerwarnung angebracht: wenn ihr die Quest “Der Kingsmouth-Code” selbst erleben wollt, überspringt die folgenden Zeilen und lest einfach beim nächsten Absatz weiter. Bei besagter Questreihe startet ihr an einem Gullideckel, auf dem neben einer lateinischen Inschrift, die später noch wichtig wird, auch eine Pyramide mit Auge zu sehen ist. Geht ihr in die Richtung, in der die Pyramide zeigt, kommt ihr zu einem weiteren Gullideckel mit gleichem Aufdruck. Folgt ihr weiter den Richtungsangaben, erreicht ihr schließlich ein kleines Hafenhäuschen, an dem eine Plakette im Boden eingelassen ist. Darauf findet ihr mehrere Symbole und eine Inschrift, die etwas vom “Sitz der Macht” erzählt. Die nächste Spur sollte also im Rathaus zu finden sein, wurden dort doch bis zum Ausbruch der Apokalypse die wichtigen Entscheidungen der Stadt getroffen. Dort angekommen entdeckt ihr mehrere Gemälde an der Wand. Bei näherer Untersuchung stellt ihr fest, dass auf einem Bild ein Herr am Schreibtisch zu sehen ist – plus jene Gegenstände die auf der Plakette am Hafen symbolisch dargestellt sind. Folglich müsst ihr dem Hinweis folgen, der auf diesem Bild zu sehen ist. Gemeinerweise haben nämlich auch andere Bilder im Rathaus Hinweise, die euch aber auf eine falsche Spur schicken. Reines Ausprobieren ist also wenig erfolgversprechend. Nicht immer sind die Hinweise für die Investigativ-Quests aber nur im Spiel zu finden. Teilweise müsst und sollt ihr u.a. auch auf Google zurückgreifen, zum Beispiel um eine bestimmte Bibelstelle zu finden, die euch weiterbringt. Dafür hat Funcom extra einen Ingame-Browser integriert.

HausHabt ihr erst mal eine komplette Quest, oder auch nur einen Teil davon gelöst, könnt ihr durchaus stolz darauf sein. Denn nicht immer sind die Lösungen der Rätsel offensichtlich. Teilweise muss man schon sehr um die Ecke denken oder sich kleiner Tipps bemühen. Insgesamt sind aber alle Rätsel lösbar, vorausgesetzt man bringt die nötige Geduld für diese durchaus unterhaltsame und innovative Form des Questens mit. Wer keinerlei Interesse hat, sich den Kopf zu zerbrechen, kann die Investigativ-Quests aber auch einfach links liegen lassen und sich anderen Sachen widmen.

Düster und bedrückend

Questgeber

Sheriff Bannerman hat einige Aufträge für euch.

Zu tun gab es in Kingsmouth an den beiden Open Beta-Wochenenden auf jeden Fall genug. Seien es die vielen unterschiedlichen Quests, das Erspielen, Ausprobieren und Kombinieren der verschiedenen Fähigkeiten, oder einfach das Erkunden der Umgebung. Bei Letzterem könnt ihr zudem Marken finden, die die Geschehnisse und die Geschichte von Kingsmouth näher erzählen. Das ziellose Umherstreifen macht durchaus Spaß, weil die Stadt sehr liebevoll gestaltet ist, auch wenn man die meisten Gebäude leider nicht betreten kann. Die Atmosphäre der Kleinstadt ist bezaubernd und bedrückend zugleich: einerseits hat der Ort durch die schön gestalteten Gebäude im Stile New Englands und die vielen interessanten Charaktere durchaus Charme, andererseits aber entsteht durch den Nebel, die vielen Gegner – insbesondere Zombies – und durch Details wie blutverschmierte Bäder oder umgerissene Zäune eine Atmosphäre der permanenten Bedrohung. Die Welt ist dunkel und tot, wie zum Beispiel der verlassene Spielplatz mit leeren Schaukeln und vergessenen Fahrrädern, aber gespickt mit einigen wenigen sicheren Häfen, wie die verbarrikadierte Polizeistation und die Kirche, über deren Schwelle keine Zombies treten können. Die Stadt und ihre Orte näher kennen zu lernen lohnt sich also, egal ob das nun aus Entdeckerdrang geschieht oder weil man sich diesmal, definitiv, ganz ganz sicher ist, dass die Lösung eines Rätsel doch an diesem bestimmten Ort sein muss, hinläuft, nichts findet und sich dann doch plötzlich absolut, definitiv sicher ist, dass sich die Lösung an jenem anderen Ort befindet.

Ausblick auf die kommenden Beta-Events

Wer Kingsmouth, die Hohle Erde und die Hauptstädte der Fraktionen selbst mal besuchen möchte, hat in den nächsten Wochen die Gelegenheit dazu. Das nächste Open Beta-Event dauert vom 15. – 17. Juni. Dort könnt ihr neben den Templern dann auch die beiden anderen Fraktionen, die Illuminaten und die Dragon, anspielen. Außerdem geht es raus aus Kingsmouth und in das nächste Gebiet: die stürmische Küste. Dort könnt ihr euch dann u.a. mit einer Gruppe in das erste instanzierte Dungeon wagen, in dem es höllenheiß werden wird. Am darauf folgenden Wochenende werden dann die PvP-Inhalte von The Secret World zum Testen freigegeben, so dass ihr euch in der permanenten Kriegszone mit über hundert Spielern gleichzeitig oder im El Dorado Kampfgebiet auf die Mütze hauen könnt. Erscheinen wird das Spiel am 3. Juli 2012.


Gastartikel von Stephan Engberding – Leidenschaftlicher Zocker und Schreiberling.


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